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Weg der Menschenrechte

Weg der Menschenrechte

Am Weg der Menschenrechte werden Menschen vorgestellt, die einen Bezug zur Zeit des Nationalsozialismus haben oder sich um die Menschenrechte besonders verdient gemacht haben. Dieses Projekt ist in Zusammenarbeit mit dem Gedenkdienstkomitee Gusen, der perspektive Mauthausen sowie der KZ-Gedenkstätte Mauthausen entstanden. Es wurde von einer Projektgruppe entwickelt und im Rahmen des Erasmus+ Projektes und des transnationalen LEADER Projektes mit Unterstützung der Europäischen Union umgesetzt und darüber hinaus von Bund und Land Oberösterreich unterstützt. Die auf diesem Weg zu sehenden Portraits wurden von der österreichischen bildenden Künstlerin Nina Maron gemalt.

Weg der Menschenrechte (donauregion.at)

Der Weg und die Stationen: "Google Maps"

Hermine Weinreb (1862-1922)

Pädagogische Vordenkerin der Kinderfreunde, 1862-1922

Hermine Weinreb entstammte einer gutbürgerlichen Familie. Ihren Wunsch, Lehrerin zu werden, untersagten ihre Eltern. Nach dem Tod ihres Mannes stieß sie zu den Kinderfreunden. 1912 richtete Hermine Weinreb einen Hort der Kinderfreunde am Alsergrund in Wien ein. Revolutionär war ihre Idee, eng mit der Bezirksgruppe der Kinderfreunde Brigittenau zusammenzuarbeiten, um die bürgerlichen Kinder des Alsergrunds mit den proletarischen Kindern der Brigittenau zusammenzubringen und auf diese Weise soziale Schranken zu überwinden. Hermine Weinreb führte ihre Kindergruppe mit gänzlich neuen Methoden: Nicht mehr Autorität und Zwang standen im Vordergrund, sondern die Grundsätze demokratischer Selbstverwaltung und Selbstbestimmung. 2017 wurde in Wien-Hernals eine Grünfläche in Hermine-Weinreb-Park umbenannt.

Anton Afritsch (1873-1924)

Gründer der Österreichischen Kinderfreunde, 1873-1924

Als Sohn einer Fabrikarbeiterin geboren, erlernte Anton Afritsch zunächst den Tischlerberuf. Nach seiner Übersiedlung nach Graz fand er den Kontakt zur Sozialdemokratie und wurde Redakteur der Parteizeitung "Arbeiterwillen". Seine Liebe zu Kindern brachte ihn auf die Idee, eine proletarische Organisation zur Betreuung von Kindern zu gründen.

Am 26. Februar 1908 fand die offizielle Gründungsversammlung des Arbeitervereins Kinderfreunde in Graz statt. Binnen weniger Jahre breitete sich die Organisation über ganz Österreich aus. Das Anton Afritsch Kinderdorf in der Nähe von Graz und die Afritschgasse im 22. Wiener Gemeindebezirk wurden nach dem Begründer der Kinderfreunde benannt.

Johann Gruber (1889 – 1944)

Dr. Johann Gruber war Priester und engagierter Reformpädagoge. Als Direktor der Linzer Blindenanstalt wurde er im Mai 1938 wegen seiner Ablehnung des Nationalsozialismus und eines angeblichen Sittlichkeitsdelikts von der Gestapo verhaftet, schließlich verurteilt und 1940 ins KZ Gusen überstellt. Dort war er verantwortlich für archäologische Ausgrabungen und für die Betreuung eines Lagermuseums. Er gründete eine geheime Lagerschule und nutzte seine Position für den Ausbau einer illegalen Hilfsorganisation, mit der er etlichen Menschen das Leben rettete. Gruber wurde am Karfreitag, den 7. April 1944, im Jourhaus von Lagerkommandant Seidler grausam ermordet. Erst 2016 wurde er vom Strafgericht Wien vollkommen rehabilitiert.

Hans Maršálek (1914 – 2011)

Hans Maršálek war ein österreichischer Schriftsetzer, politischer Aktivist und Kriminalpolizist. 1936 schloss sich Maršálek als Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend der Roten Hilfe an und kämpfte im Wiener Untergrund gegen den faschistisch-katholischen Ständestaat. Im Frühjahr 1941 von der Gestapo in Prag verhaftet, wurde er im September 1942 ins KZ Mauthausen verbracht. Dort war Maršálek federführend an der politischen Widerstandsordnung der Häftlinge des KZ Mauthausen beteiligt und organisierte rüstungsrelevante Sabotageakte und Häftlingsverlegungen. Von 1964 bis zur Pensionierung 1976 war er Leiter der Gedenkstätte und des Museums Mauthausen.

Peter Kammerstätter (1911 – 1993)

Als Mitglied der Kommunistischen Partei Österreichs leistete Peter Kammerstätter bei den Februarkämpfen 1934 in Linz Widerstand gegen Vertreter der Regierung Dollfuß. Im September 1939 wurde er verhaftet und ins KZ Buchenwald gebracht. 1940 kam er frei, blieb aber unter strenger Überwachung arbeitsverpflichtet. Ab 1945 war Kammerstätter aktiv am Wiederaufbau der Gewerkschaften beteiligt, legte 1964 seine Funktion als KPÖ-Landessekretär zurück und arbeitete bis zu seiner Pensionierung 1971 in einem VÖEST-Konzernbetrieb, wo er zum Betriebsrat gewählt wurde. Ab 1967 sammelte Kammerstätter Material zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Oberösterreich, erhielt den Berufstitel Professor und wurde Konsulent der oberösterreichischen Landesregierung.

Marcel Callo (1921 – 1945)

Marcel Callo war ein französischer katholischer Jugendarbeiter, der 1987 seliggesprochen wurde. Als 22-Jähriger wurde er von Frankreich zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt und nutzte die Möglichkeit zu flüchten nicht, weil er entschlossen war, zu helfen und zu missionieren. Nachdem er fünf Monate im Gefängnis in Gotha in Haft gehalten wurde, brachte man ihn in das KZ Mauthausen. Dort wurde er im unterirdischen Flugzeugwerk B8 Bergkristall in St. Georgen an der Gusen eingesetzt, wo er im KL Gusen II am 19. März 1945 verstarb.

Rina Chiarini - "Clara" (1909 – 1995)

Antifaschistin und Partisanin aus Empoli (Toskana)

Mit 11 Jahren muss sie die Schule verlassen, um zum Unterhalt ihrer Familie beizutragen, denn der Vater, ein Antifaschist, war verhaftet worden. Bald schon engagiert sie sich bei der „Roten Hilfe“ und später, zur Zeit der Auslösung aller Parteien durch das faschistische Regime, tritt sie der konspirativ agierenden Kommunistischen Partei Italiens bei. Zusammen mit ihrem Mann Remo Scappini ist sie erst in Mailand und dann in Genua aktiv, wo sie ihren Kampfnamen „Clara“ annimmt. Am 6. Juli 1944 wird sie von der faschistischen Polizei verhaftet. Tagelang wird sie verhört und brutal gefoltert, trotzdem verrät sie nichts. In einem Prozess wird sie zu 24 Jahren Haftstrafe verurteilt, die sie zuerst im Mailänder Gefängnis San Vittore und anschließend im Durchgangslager Bozen-Gries verbüßt. Von dort gelingt es Rina im März 1945 zusammen mit einer Mitgefangenen zu fliehen und sich nach Mailand durchzuschlagen, wo beide sich an der Vorbereitung zur Befreiung auch dieser Region beteiligen. Nach dem Krieg engagiert sich Rina weiterhin in der demokratischen und antifaschistischen Bewegung für Frieden und soziale Gerechtigkeit. Für ihren Beitrag zum antifaschistischen Widerstand wurde sie mit der silbernen Tapferkeitsmedaille der italienischen Republik und mit dem Goldenen Stern der Partisanen-Brigade „Garibaldine“ ausgezeichnet.

Anna Pointner (1900 – 1991)

Anna Pointner stammte aus einfachen Verhältnissen, engagierte sich politisch und setzte sich im Gemeindeausschuss für soziale Anliegen ein. Während der NS-Zeit knüpfte sie Kontakt zu jungen spanischen KZ-Häftlingen, die auf dem Weg zum Steinbruch einer örtlichen Firma täglich an ihrem Haus vorbeimarschierten. Sie ließ die Jugendlichen französische und spanische Nachrichten im Radio anhören, die Berichte darüber ins KZ schmuggelten. Vor Kriegsende versteckte Frau Pointner zahlreiche aus dem KZ geschmuggelte Fotonegative der SS, die zu wichtigen Beweismitteln für die Verbrechen der Nationalsozialisten wurden. 

Geschwister Scholl (Sophie und Hans Scholl)

Sophie Magdalena Scholl (1921 – 1943) und Hans Fritz Scholl (1918 – 1943) gründeten gemeinsam mit ihrem Münchner Psychologieprofessor Kurt Huber und weiteren Student*innen die studentische Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, welche mit der Verteilung von Flugblättern versuchte, gegen den Krieg und das nationalsozialistische Regime anzukämpfen und zu Widerstand aufzurufen. Zu den weiteren Mitgliedern gehörten die Studenten Christoph Probst, Alexander Schmorell und Willi Graf. Während der Verteilung von Flugblättern am 18.02.1943 in der Münchner Universität wurden Sophie und Hans Scholl denunziert, verhaftet und vom Volksgerichtshof unter der Leitung von Roland Freisler zum Tode verurteilt. Die „Weiße Rose“ und insbesondere die Geschwister Scholl gelten heutzutage als bedeutende Symbolfiguren des Widerstands gegen den Nationalsozialismus und stehen für Zivilcourage – nicht nur im politischen, sondern auch im alltäglichen Leben. 

Anne Frank (1929 – 1945)

Die deutsch-jüdische Anne Frank, geboren als Anneliese Marie Frank, wanderte 1934 mit ihren Eltern und ihrer Schwester Margot in die Niederlande aus, um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entgehen. Die Familie lebte in den Niederlanden ab Juli 1942 in einem versteckten Hinterhaus in Amsterdam, wo Anne Frank ihre Erlebnisse und Gedanken in Form eines Tagebuches festhielt. Nachdem sie gemeinsam mit ihren Eltern und ihren Helfern entdeckt und verhaftet wurden, folgten Deportationen in Konzentrationslager. Anne Frank und ihre Schwester Margot sterben kurz vor Kriegsende im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Ihr Vater Otto Frank überlebte das Konzentrationslager Auschwitz und veröffentlichte das historische Zeitdokument als „Tagebuch der Anne Frank“, welches die abscheulichen und grausamen Erfahrungen des Holocaust schildert. Anne Frank gilt als Symbolfigur gegen die Unmenschlichkeit des Völkermordes in der Zeit des Nationalsozialismus. 

Anna Hackl (geb. 1931)

Anna Hackl, geb. Langthaler, gewährte gemeinsam mit ihrer Familie während der Zeit des Nationalsozialismus zwei geflohenen KZ-Häftlingen im Zuge der menschenverachtenden „Mühlviertler Hasenjagd“ Unterschlupf, wodurch das Leben der beiden als sowjetische Kriegsgefangene im Konzentrationslager Mauthausen inhaftierten Häftlinge, Michail Rybtschinkj und Nikolai Zimkalo, gerettet wurde. Die Familie versteckte die beiden Männer auf ihrem Hof in Winden (Gemeinde Schwertberg) und diese wurden auch dann nicht verraten, als SS und Volkssturm den Hof mehrmals untersuchten. Die damals 14-jährige Anna Hackl nahm die Ehrungen der letzten Jahre auch für ihre verstorbene Mutter, Anna Langthaler, entgegen und besucht jedes Jahr Schulen, um den jungen Menschen über die Schrecken und Schwierigkeiten der damaligen Zeit zu erzählen und um gleichzeitig auch mahnende Worte des „Bleibt wachsam!“ an sie auszusprechen. 

Anna Strasser (1921 – 2010)

Anna Strasser war eine österreichische Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Als Buchhalterin in der Lagerhausgemeinschaft in Mauthausen tätig, half sie heimlich KZ-Häftlingen, indem sie sie mit Medikamenten und Lebensmitteln versorgte. Im Jahr 1942 wurde sie in das Nibelungenwerk nach St. Valentin versetzt, wo sie ebenfalls geheim Hilfe für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern leistete. Dies führte im Herbst 1944 zu ihrer Verhaftung wegen Hochverrats, woraufhin sie in das Arbeitserziehungslager Oberlanzendorf kam und nach schwerer Krankheit am 1. April 1945 freigelassen wurde. 

Hugo Lunardon (1893 – 1940)

Der Postenkommandant der Dornbirner Gendarmerie ist ein Beispiel für "Pflichterfüllung" der anderen Art: Während sein Stellvertreter seine Arbeit sabotierte, ging Lunardon 1933-34 gegen die illegalen Dornbirner Nationalsozialisten und die Vorarlberger SS vor. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er ins KZ eingeliefert, wo er im März 1940 im Steinbruch starb. Seine Frau führte zwei Jahre lang einen verzweifelten Kampf um sein Leben.

Nelson Rolihlahla Mandela (1918 – 2013)

Nelson Mandela war eine zentrale Person in Kampf gegen Apartheit in Südafrika. Während „Nelson“ Mandelas britischer Name war, gab ihm sein Vater den Namen „Rolihlahla“. Mandela wurde wiederholt aufgrund seines Aktivismus aus Institution, wie bspw. seiner Universität ausgeschlossen, oder eingesperrt. Aufgrund seines politischen Bemühens im afrikanischen Nationalkongress „ANC – Jugendliga“ für die Rechte und Gleichstellung von Schwarzen, durfte er Südafrika nicht mehr verlassen – zudem wurde der Nationalkongress verboten. Nachdem sich Mandela der Anordnung widersetzte, wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt. Erst nach 26 Jahren wurde er begnadigt und zum ersten Schwarzen Präsidenten gewählt. Hierdurch konnte er rassistische Gesetze des Apartheitsregimes aufheben.  

Anis Hidayah (geb. 1976)

Anis Hidayah gründete gemeinsam mit anderen Aktivist*innen die NGO „Migrant Care“, die sich für die Rechte von Wanderarbeiter*innen in Indonesien einsetzt. „Migrant Care“ konnte Druck auf die indonesische Regierung ausüben, sodass Gesetze für bessere Arbeitsbedingungen von Wanderarbeiter*innen erlassen wurden. Ein weiterer Aspekt der Arbeit von „Migrant Care“ umfasst Beratungsangebote für Frauen, die infolge ihrer Wanderarbeit Gewalt oder Missbrauch erfahren haben, wie beispielsweise Schuldknechtschaft. Durch das Betreiben von Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit wurde Hidayah zu einer prominenten Fürsprecherin für die Rechte von Wanderarbeiter*innen.  

Comandanta Ramona (1959 – 2006)

Comandanta Ramona ist der Deckname einer mexikanischen Zapatista-Kämpferin. Sie nahm eine führende Position in der „Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung“ ein, die sich für eine autonome Selbstverwaltung der indigenen Bevölkerung und gegen eine kapitalistische Wirtschaftspolitik einsetzt. In ihrer Lebensweise durch Freihandelsabkommen bedroht, fordert die zapatistische Bewegung ein Recht auf Leben und Würde, welches sie kämpferisch durchsetzt. Ramona verkörpert für viele indigene Frauen ein feministisches Vorbild im Kampf um ihre Rechte.

Helena Kuchar „Jelka“ (1906 – 1985)

Helena Kuchar leistete als Partisaninnen Widerstand gegen das NS-Regime. Als die Nationalsozialist*innen die Deportation von slowenischen Kärtner*innen im Jahr 1942 begannen, schloss sie sich unter dem Decknamen „Jelka“ lokalen Partisan*innengruppen an. Sie versorgte diese mit Lebensmittel, Kleidung und Informationen, war zuständig für Aufklärungsarbeit unter der Bevölkerung und Teil des illegalen Ortsausschusses von Lepena. Ihren Hof nutze sie als Zufluchtsstätte für Partisan*innen. Nach ihrer zweiten Verhaftung im Zuge eines Verrates, wurde sie im Gestapo-Hauptquartier in Klagenfurt gefoltert. Gegen Kriegsende kam Kuchar frei und engagierte sich auch nach 1945 gegen Rechtsextremismus.  

Shirin Ebadi (geb. 1947)

Shirin Ebadi setzt sich für Menschenrechte im Iran ein. Sie arbeitete als Juristin und erste Richterin in der Geschichte des Irans. Nach der Iranischen Revolution 1979 wurde sie aus ihrem Amt enthoben und lehrte an der Universität von Teheran. Ebadi gründete 1994 die Organisation „Society for Protecting the Child’s Rights“ mit, sowie 2002 ein weiteres Zentrum für Menschenrechte. Dieses bot Regimegegner*innen juristische Unterstützung an. Seit 2009 lebt Ebadi im Exil in Großbritannien. 2003 erhielt sie den Friedensnobelpreis.  

Emma Goldmann (1869 – 1940)

Emma Goldmann war eine feministische Anarchistin, die sich an verschiedenen Schauplätzen sozialer Kämpfe gegen Armut, Kapitalismus und für Arbeiter*innen- und Frauenrechte einsetzte. Sie verfasste zahlreiche Schriften, indem sie die Verknüpfung von anarchistischen und feministischen Ideen publizierte: Selbstbestimmtes und solidarisches Zusammenleben von Menschen könne nicht ohne Gleichberechtigung von Frauen gelebt werden. Goldmann gab Vorträge zur Empfängnisverhütung und Arbeiter*innengesundheit, unterstütze Arbeiter*innenstreiks durch Reden auf Demonstrationen und verurteilte Militarismus als Instrument der Unterdrückung.  

Rosa Parks (1913 – 2005)

Rosa Parks setzte sich für die Rechte von People of Colour (PoC) in den USA ein, der Bürgerrechtsbewegung. Nachdem sie sich weigerte für eine weiße Person ihren Sitzplatz im Bus zu räumen, wurde sie verhaftet und zu einer Geldstrafe verurteilt. Am Tag ihres Gerichtsverfahrens organisierte Parks mit anderen Bürgerrechtler*innen den „Busboykott von Montgomery“. Dabei wurden PoC aufgefordert, öffentliche Busse nicht zu benutzen. Als Reaktion auf die Verurteilung von Parks, wurden weitere Busboykotte organisiert. Ein parallel geführtes Gerichtsverfahren, indem vier Women of Colour die Stadt Montgomery verklagten, wurde zugunsten der Frauen entschieden. Diese weigerten sich (vor Rosa Parks) ihren Sitzplatz für weiße Personen zu räumen und wurden ebenfalls dafür verurteilt. Nach der Bestätigung durch den Obersten Gerichtshof musste die Segregation („Rassentrennung“) in Bussen und Schulen aufgehoben werden.  

Nadia Murad (geb. 1993)

Nadia Murad überlebte den Genozid an den Jesiden und Jesidinnen im Jahr 2014. Die Miliz „Islamischer Staat“ verübte systematische Verfolgung, Ermordung und Versklavung an den im Irak lebenden Jesid*innen, eine ethnisch-religiöse Minderheit. Jesidische Mädchen und Frauen wurden zu Tausenden Opfer von Massenvergewaltigung, viele befinden sich noch immer in Gefangenschaft. Auch Murad wurde während ihrer Gefangenschaft vergewaltigt und gefoltert. Nachdem ihr die Flucht in ein Flüchtlingslager im kurdischen Grenzgebiet gelang, konnte sie über ein Hilfsprogramm in Deutschland Asyl beantragen. In der Öffentlichkeit über ihre Gewalterfahrung und die Situation der Jesid*innen berichtend, wurde sie 2016 als UN „Sonderbotschafterin für die Würde der Überlebenden von Menschenhandel“ berufen. 2018 erhielt Murad den Friedensnobelpreis.  

Johanna Dohnal (1939 – 2010)

Johanna Dohnal war die die erste Frauenministerin Österreichs. Sie engagierte sich sowohl innerhalb parteilicher Strukturen (SPÖ), als auch in Vereinen und NGOs für die Gleichstellung von Frauen. Zu ihren politischen Errungenschaften zählen die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, Gleichbehandlungsgesetzte für den öffentlichen Dienst, sowie die Anti-Gewalt-Kampagne zur Thematisierung von häuslicher Gewalt gegen Frauen. Ihre feministischen Positionen musste Dohnal vielfach verteidigen: Die Errichtung des ersten Wiener Frauenhauses wurde nicht nur von politischen Gegner*innen kritisiert. 1995 wurde Dohnal gegen ihren Willen von Bundeskanzler Franz Vranitzky aus ihrem Amt als Frauenministerin entlassen.  

Greta Thunberg (geb. 2003)

Greta Thunberg ist Teil der internationalen Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ (FFF). Die Bewegung entstand aus freitags stattfindenden Schulstreiks, welche Thunberg in Schweden mitinitiierte. Auf zahlreichen Konferenzen und Demonstrationen warnte Thunberg vor den Folgen einer Klimakatastrophe. Zivilen Ungehorsam als Mittel wählend, argumentiert Thunberg, dass in den Ländern des Globalen Nordens Emissionen schneller gesunken werden müssen als geplant. Diese befänden sich zudem in einer Schuld gegenüber Ländern des globalen Südens, die den Klimawandel am wenigsten verschulden und am meisten darunter leiden

Kailash Satyarthi (geb. 1954)

Kailash Satyarthi erhielt 2014 gemeinsam mit Malala Yousafzai (Bild XY) den Friedensnobelpreis. Er kämpft gegen Kindersklaverei in Indien und engagiert sich in mehreren Kinderrechteorganisationen. Als Generalsekretär der Organisation „Bandhua Mukti Morcha“ setzt er sich gegen Schuldknechtschaft ein. Zentrales Bemühen der Organisation ist die Bekämpfung von Kindersklaverei infolge von Verschuldung der Eltern der Kinder. Die Organisation „Bachpan Bachao Andolan – Rettet-die-Kindheit-Bewegung --, die Saryarthi mitbegründete, verhalf dabei Kinderrechte in der Öffentlichkeit zu thematisieren und zahlreiche Kinder aus der Schuldsklaverei zu befreien.

Adolfo Pérez Esquivel (geb. 1931)

Adolfo Pérez Esquivel engagiert sich für Gewaltfreiheit und Bildung von Kindern und Indigenen in Lateinamerika. Als Antwort auf die Militärdiktatur in Argentinien wurde 1968 ein Dachverband für Menschenrechtsorganisationen gegründet („Servicio Paz y Justicia“), in der Esquivel aktiv war. Dort koordinierte er als Generalsekretär verschiedene Menschenrechtsgruppen in Argentinien und unterstütze durch Kampagnen Indigene und Bauern und Bäuerinnen in sozialen Kämpfen. Nach einer längeren Inhaftierung aufgrund seines regimekritischen Bemühens erhielt er 1980 den Friedensnobelpreis.

Malala Yousafzai (geb. 1997)

Malala Yousafzai setzt sich für die Rechte von Kindern, ins besonders für die Bildung von Mädchen in Pakistan ein. Mit 11 Jahren begann Yousafzai auf einem Blog zu veröffentlichen. Dort berichtete sie über von der pakistanischen Taliban ausgeübte Gewalt und Diskriminierung, die sie als Mädchen erfuhr. Nachdem Yousafzai durch ihren von BBC gehosteten Blog an Bekanntheit erfuhr, verübten Talibansoldaten ein Attentat auf sie. Yousafzai überlebte. Für ihr Engagement wurde ihr 2014 als jüngste Preisträgerin der Friedensnobelpreis verliehen. Seit 2017 ist Yousafzai Friedensbotschafterin der UN.

Sussan Tahmasebi

Sussan Tahmasebi kämpft für die Rechte von Frauen im Iran. Sie ist Mitgründerin und Vorsitzende des Vereins FEMENA, einer Organisation zur Unterstützung feministischer Bewegungen im Mittleren Osten, Nord Afrika (MENA) und im asiatischen Raum. Für ihren Aktivismus wurde Tahmasebi wiederholt verhaftet. Beispielsweise für die von ihr initiierte Kampagne „Eine Million Unterschriften zur Forderung der juristischen Gleichstellung von Frauen im Iran.“

Carola Rackete (geb. 1988)

Carola Rackete engagiert sich als Kapitänin für die Seenotrettung von geflüchteten Menschen. Für den Berliner Verein Sea-Watch steuerte sie wiederholt Schiffe, um Menschen aus dem Mittelmeer zu retten. Als Rackete 2019 mit 53 aus Lybien kommenden Geflüchteten an Board den italienischen Hafen Lampedusa anlaufen wollten, ließen italienische Behörden wochenlang auf eine Genehmigung warten. Daraufhin entschied sich Rackete trotz ausstehender Genehmigung im Hafen anzulegen. Aufgrund ihrer Tat festgenommen und angeklagt, wurde Rackete 2021 freigesprochen.

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