„Es war uns eine besondere Ehre, uns mit I.E. Frau Mag. Ksenija Škrilec (Slowenien), S.E. Herr Botschafter Nebojsa Rodic (Serbien), I.E. Frau Botschafterin Jolanta Róza Kozlowsska (Polen), S.E. Herr Botschafter Donatus Kuslys (Litauen), S.E. Herr Botschafter Daniel Glunčić (Kroatien), S.E. Herr Botschafter Ozan Ceyhun (Türkei) und Vertreter*innen der Botschaften aus Tschechien, Italien, Ungarn, Belgien, Belarus über die Arbeit der Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen und über gemeinsame zukünftige Zusammenarbeit und Projekte auszutauschen.“ Betont Bgm. Christian Aufreiter, Vorsitzender der Bewusstseinsregion.
Die Vertreter*innen der Botschaften zeigten und betontem mit ihrem Kommen, dass sie sich den Opfern ihrer Länder, die in den ehemaligen KZ-Lagern Mauthausen und Gusen umgekommen sind, verbunden fühlen und aktiv dazu beitragen wollen, die Erinnerung wach zu halten. Sie gratulieren den Bürgermeistern der Bewusstseinsregion zum Gelingen dieser wichtigen Arbeit und Projekte vor Ort wie dem Haus der Erinnerung, dem jährlich stattfindenden Internationalen Menschenrechtesymposium.
„Das Gedenken an die Opfer, kann nur dahingehend bewusst gemacht werden, in dem man über „Stolpersteine“ auf die Geschichte und Geschichten stößt, die hinter den Ereignissen stehen.“ sagt S.E. Herr Botschafter Daniel Glunčić. „Den Menschen ein Gesicht geben und an den Emotionen ansetzen“ ist eine wichtige Möglichkeit, um vor allem jungen Menschen das Wissen und das Verantwortungsgefühl mitzugeben, um derartige Ereignisse zu verhindern. Die zur Zeit vorherrschenden Verschwörungstheorien in den sozialen Medien trüben den Blick darauf.
Ein besonderes Anliegen ist auch die gemeinsame Entwicklung der neuen Gedenkstätte Gusen. Nur im Gespräch und in einem partizipativen Prozess mit Nachbarn, der Bevölkerung und den Vertreter*innen der Opfer aus allen Ländern kann eine zeitgemäße Gedenkstätte entwickelt werden.
Das Treffen fand aufgrund eines Hilferufes der Bewusstseinsregion statt, der sich an die Verantwortlichen im Bund und Land, an Bundespräsidenten Dr. Alexander Van der Bellen und alle Mitglieder des Internationalen Beirates des Memorials Mauthausen gerichtet hat.
Die Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen leistet – so sagen und bestätigten alle – eine ausgezeichnete, professionelle, wichtige und moderne Gedenkarbeit.
Wenn es um die Finanzierung geht, dann gibt es zur Antwort: „Es geht nur über Projektfinanzierung, reicht Projekte ein.“ Nach 5 Jahren erfolgreicher Arbeit ist es höchst an der Zeit, eine solide Finanzierung mit Beiträgen auch von Bund und Land zu erreichen.
Die Vertreter*innen der Bewusstseinsregion und der Botschaften haben sich darüber ausgetauscht, welche Projekte und Aktivitäten gemeinsam durchgeführt werden könnten und wie Unterstützung erfolgen kann. S.E. Herr Botschafter Ozan Ceyhun hat konkret zugesagt, 3 Tage im Jahr gemeinsame Aktivitäten für Menschen, insbesondere auch mit türkischem Hintergrund aus der Region zu entwickeln und im Haus der Erinnerung durchzuführen. Vonseiten der polnischen Botschaft gibt es kontinuierliche Unterstützung bei der Umsetzung von Projekten so wie z.B. die Umsetzung der Informationstafeln beim Eingang des Stollensystems „Bergkristall“. Konkrete Hilfe kommt auch von den Botschaften Luxemburg und Italien. Die nächsten Schritte sind die Erarbeitung eines Kataloges mit Ideen an weiteren Unterstützungsmöglichkeiten und eine Einladung einmal im Jahr in die Region zum Austausch und zur Beratung.
Wir bedanken uns bei allen, die an der Umsetzung einer modernen Gedenkarbeit arbeiten. Gemeinsam können wir die Erinnerung wachhalten.
St. Georgen / Gusen, 26. Februar 2021
Mag.a Andrea Wahl, MBA