Premiere in der Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen: Montag, 26. Oktober 2020, 19:30, Haus der Erinnerung, Marcel-Callo-Straße 3, 4222 St. Georgen / Gusen
Die Doku “Mauthausen - Zwei Leben” dokumentiert die dramatische Geschichte von zwei Menschen, die während des NS-Regimes in Mauthausen waren – der eine drinnen, im Konzentrationslager Mauthausen, der andere draußen, im Dorf Mauthausen.
Der eine auf der Seite der Opfer, der andere auf der Seite der Täter.
Zwei Schicksale, die zeitlich und örtlich parallel ablaufen, aber konträrer nicht sein könnten – und doch so viele beklemmende wie verstörende Gemeinsamkeiten haben.
Der eine, Stanisław Leszczyński, geboren 1922 in Łódź in Polen, kommt im Februar 1943, mit 21 Jahren, im KZ Mauthausen an, weil er wie auch seine Eltern als Katholik und politischer Gegner der Nazis jüdischen Menschen im Ghetto von Łódź geholfen hatte.
Der andere, Franz Hackl, geboren 1927 in Mauthausen, kommt im März 1942, mit 15 Jahren, ins KZ Mauthausen/Gusen, um dort eine Lehre als Schlosser anzutreten. Der Vater, der als Sozialdemokrat eigentlich ein Gegner der Nazis ist, hat ihm die Stelle verschafft, weil er selbst als Werkmeister im Dienste der SS im Steinbruch von Mauthausen tätig ist.
So sind beide jungen Männer im KZ Mauthausen, der eine als Häftling, der täglich ums Überleben kämpft, der andere als Lehrling, der am Abend wieder nach Hause geht. Eingebettet in ihre grundverschiedenen alltäglichen Abläufe sind ihre Hoffnungen und Illusionen oft ganz unterschiedlich und manchmal doch sehr gleich.
Beide verabscheuen das NS-Regime, beide sind auf ihre Art Opfer, beiden gelingt es, zu überleben, beide wollen danach nicht schweigen, sondern reden.
Das Ende des Krieges bedeutet für den einen die Befreiung vom Opferstatus, für den anderen die lebenslang anhaltende Belastung, auf der Seite der Täter gestanden zu haben. Und in Mauthausen zu leben, dem sichtbaren Synonym für Nationalsozialismus, Schuld und Mitschuld.
Was damals geschah, wirkt bis heute nach. Man sieht es in den Gesichtern der Protagonisten, es spiegelt sich in der Landschaft, im Lager, im Dorf. Der Film versucht, diese Seele der Topographie in monochromen Bildern aufzuspüren.
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